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~*Die
Licht- und Schattenseite*~
oder
der Tunnel der Zeit
von Ursula Evelyn
uf
einem fernen Planet, der auch der blaue Planet genannt wurde
und euch sicher irgendwie bekannt vorkommt, gab es eine
Licht- und eine Schattenseite. Die eine Seite war hell und
freundlich, die andere dunkel und unberechenbar. Auf der
hellen Seite im Licht lebte das Gute, die Liebe, die Demut,
die Dankbarkeit, die Zufriedenheit, der Fleiß, das Glück
und der Frieden. Hier gab es sehr viel Wärme.
Auf
der dunklen Seite jedoch lebte das Böse, der Hass, der
Hochmut, die Habgier, der Geiz, der Neid, die Faulheit und
die Rache. Hier herrschte eine eisige Kälte.
Und
genau in der Mitte zwischen Licht und Schatten, befand sich
ein langer Tunnel, der Tunnel der Zeit, von dem aber niemand
wusste, wohin er führt.
Und
obwohl die beiden Seiten unterschiedlicher nicht hätten
sein können, so hatten sie doch etwas gemeinsam. Sie alle
benötigten Energie um leben zu können. Die, die auf der
dunklen Seite lebten, brauchten
davon natürlich viel mehr, als die, die eh' schon im Licht
lebten.
Aber
der Vorrat an Energie war auf beiden Seiten sehr begrenzt.
Das wussten alle. Die, die im Licht lebten, waren genügsam.
Sie strahlten selbst so viel gute Energie aus, dass es
ringsum sie herum immer hell war und es genug Licht für
alle gab.
Die
Bösen jedoch, die im Dunklen lebten, benötigten sehr viel
von dieser guten Energie. Ihre eigene Energie reichte bei
weitem nicht aus, um genau so hell zu strahlen, wie die, die
im Licht lebten. Doch sie wussten nicht, wie sie es
anstellen sollten, an diese gute Energie zu gelangen. So
überlegten sie, wie auch sie endlich im Licht und in der Wärme
leben konnten. Und
eines Tages beschlossen sie, sich auf
den Weg ins Licht zu machen.
Zuerst
traf der Hass auf die Liebe. Doch er konnte mit der Liebe
nichts anfangen. Er wusste nicht einmal was Liebe war und
sein Hass wurde dadurch nur noch größer. Die Liebe jedoch
wurde sehr traurig, denn ein solcher Hass war ihr noch nie
begegnet. Dann traf der Hochmut auf der Lichtseite ein. Doch
für die Demut hatte er nur ein müdes Lächeln übrig, was
die Demut sehr traurig machte. Nun
machte sich die Habgier auf den Weg. Und weil die Habgier
weder Dankbarkeit noch Zufriedenheit verspüren konnte, ließ
sie die beiden achtlos stehen, was die Dankbarkeit und die
Zufriedenheit sehr traurig machte. Dann traf die Faulheit
auf den Fleiß. Sie gähnte nur müde und legte sich gleich
wieder hin, als sie sah, wie viel gute Energie sie benötigen
würde und wie sehr sie sich anstrengen müsste, um im Licht
leben zu können. Das wiederum machte den Fleiß sehr
traurig. Nun trafen Geiz und Neid im Licht ein. Sie hatten
es besonders eilig, an die gute Energie vom Glück zu
gelangen, aber das Glück hatte sich bereits schleunigst auf
und davon gemacht, auch wenn es jetzt sehr traurig war. Als
letzte traf die Rache ein und sah sich nach dem Frieden um.
Der jedoch herrschte überall auf der Lichtseite. Die Rache
konnte daher keinen Frieden finden, was sie erst so richtig
wütend machte. Der Frieden jedoch war sehr traurig, weil
die Rache sich nicht einmal bemüht hatte ihn zu finden.
Da
keiner von den Bösen das gefunden hatte, was er sich
erhoffte, verzogen sie sich alle wieder mit ihrer schlechten
Energie auf die Schattenseite zurück und lebten weiter im
Dunkeln.
Auf
der Lichtseite jedoch war eine große Traurigkeit über
soviel Böses eingekehrt. Die, die auf der Lichtseite
lebten, machten sich nun große Sorgen darum, wie es auf dem
blauen Planet weitergehen sollte. Immer wieder fragten sie
sich, warum nicht alle glücklich und zufrieden in
Dankbarkeit und Demut miteinander in der Wärme und im Licht
leben konnten. Die Traurigkeit raubte ihnen viel, viel
Energie, die allmählich zu schwinden drohte. Es ging schon
viel Licht und viel Wärme verloren und es begann schon ein wenig
dunkel zu werden. Doch dann trafen aus dem Tunnel der Zeit
viele Unschuldige, die auch Kinder genannt wurden, auf der
Lichtseite ein. Die Unschuldigen weinten, als sie die große
Traurigkeit sahen und baten sie um ihre Hilfe:“ Bitte
Traurigkeit du musst wieder gehen, wir brauchen doch das
Licht und die Wärme auf unserem Planet. Wir brauchen das
Gute, die Liebe, den Frieden, die Demut und die Dankbarkeit,
damit wir das Böse eines Tages überwinden können.“
Das
konnte die Traurigkeit verstehen. Und bevor sie sich auf
den langen Weg durch den Tunnel der Zeit machte, drehte sie
sich noch einmal um: „Seht ihr das Licht dort hinten am
Ende des Tunnels?“ Als alle nickten, fügte sie noch
hinzu: „Da lebt die Hoffnung und so lange ihr dieses Licht
seht, werdet ihr immer genug Energie haben, um euch für das
Gute auf diesem Planet einzusetzen“.
Und
kaum war die Traurigkeit im Tunnel der Zeit verschwunden, da
kehrte auch die Freude und der
Frieden auf die Lichtseite
zurück.
©
Ursula Evelyn
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